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GPS-Empfänger und Lederhosen – Bayerns Online-Informationssysteme

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In Bayern gibt es ca. 120.000 Baudenkmäler und noch einmal 900 Ensembles, die in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind. Im Vergleich dazu: In Frankreich sind beim Kulturministerium nur etwa 38.000 Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Was mich daran besonders fasziniert: Die 120.000 bayerischen Baudenkmäler lassen sich mit Hilfe der Java-Anwendung “Bayern Viewer” flächenscharf auf Karten darstellen. Über dieses Interface lässt sich jedes erfasste Denkmal lokalisieren und die jeweils dazugehörigen Beschreibungstexte abrufen – zum Teil sogar mit Fotos. In Aktion sieht das ganze dann so aus:

BayernViewerAuf jeden Fall beeindruckend. Die von dem Landesamt erhobenen Daten werden hier tatsächlich der Bevölkerung zur Verfügung gestellt.  Nur: die einzelnen Denkmalinformationen besitzen keinen statischen Link, mit dem sie aufgerufen werden können. Das bedeutet:

  • Google kann die einzelnen Denkmalbeschreibungen nicht finden und durchsuchbar machen. Wenn ich z.B. nach “Residenzstraße 25 München” suche, liefert mir Google sehr viel gewerbliche Einträge, aber keine Beschreibung des 1899/1900 von Drollinger erbauten Wohn- und Geschäftshauses.
  • Von Wikipedia-Artikeln wie zum Beispiel zum “Neuen Rathaus” in München kann man nicht direkt auf die entsprechenden Eintrag des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege verlinken.
  • Die gespeicherten Daten wie zum Beispiel Architekt, Baujahr etc. bleiben in einem geschlossenen System. Man kann nicht mit den Daten arbeiten und sie zum Beispiel in einem Mashup mit GoogleMaps weiterverwenden.
  • Damit kann man auch keine geosensitiven Anwendungen schreiben, die diese Informationen mit dem aktuellen Standort des Betrachters in Bezug setzen. Aus dieser Verbindung von flächenscharf kartierten Objekten und einer GPS-basierten Standort- und Richtungsbestimmung könnten wunderbare augmented realities entstehen. Man müsste z.B. nur sein Handy auf eines der Gebäude richten und könnte die Denkmalschutzinformationen abrufen.
  • Was ebenfalls fehlt: Personalisierung. Die Anwendung merkt sich nicht, welche Informationen ich abgerufen habe, welche Städte ich am häufigsten gesucht habe etc. Mit einem Mashup könnten sich die Nutzer ihre eigenen “Denkmalpfade” durch ihren Wohn- oder Ferienort erstellen lassen, mit deren Hilfe sie dann eine bauhistorische Ortsführung bekommen können.
  • Schließlich gibt es auch keine nutzergenerierten Inhalte auf der Seite. Nutzer könnten zum Beispiel
    • fehlende Bilder ergänzen
    • Objektangaben hinzufügen
    • Objekte bewerten
    • Objekte kommentieren
    • Objekte verschicken

Ganz ähnliche Anwendungen gibt es für die Kartierung der bayerischen Geotope

Geotopkartierungsowie FINWEB (die komplexeste Anwendung der drei) für die Biotope, Naturdenkmäler und Naturschutzgebiete:

FIN-WebAlle drei Anwendung – die Kartierung von Baudenkmälern, Geotopen und Biotopen – sind eindrucksvolle Beispiele für die (längst überfällige) Öffnung der behördlichen Datenbanken. Informationen, die im Auftrag des Bürgers gesammelt werden, müssen auch für ihn ohne größeren Schwierigkeiten zugänglich sein. Jeder, der sich dafür interessiert, kann die Informationen auf dem eigenen PC betrachten. Aber das war’s dann auch schon. Sehr viel mehr als Betrachten ist hier nicht drin.

Die oben für die Denkmalkartierung beschriebenen Punkte gelten auch für die Biotopkartierung und die Geotopdatenbank. Vor allem: die drei verschiedenen Kartierungen sind vollständig isoliert voneinander. Die Bayerische Regierung sollte auf offene Standards und Schnittstellen setzen, so dass man diese verschiedenen Datenbanken integrieren könnte. Also zum Beispiel in einer mobiltauglichen Anwendung, in der Biotope, Geotope, Baudenkmäler und Wikipedia-Informationen integriert sind.


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